Stil ll leben Ruhrschnellweg – Impressionen

Vierte Etappe: Bochum

Das folgende Bild ist fies. Und zwar deshalb, weil man als Betrachter jetzt denken könnte, das in Wattenscheid nichts los war. Aber weit gefehlt! Erstens gab es solche leeren Tische entlang der ganzen Strecke immer mal wieder, vor allem zwischen den Stadtteilen. Aber vor allem war es in Wattenscheid ganz und gar nicht leer.

Wie hier kurz vor der AS Wattenscheid-West sind viele Tische leer geblieben

Wie hier kurz vor der AS Wattenscheid-West sind viele Tische leer geblieben.

Eine leicht veränderte Perspektive zeigt das ganz gut. Im Hintergrund rechts der Beginn der neuen Schallschutzmauer in Wattenscheid, in Blickrichtung geht es wieder zurück nach Essen.

Die Mobilitätsspur war aber überall gut besucht

Die Mobilitätsspur war aber überall gut besucht.

An der nächsten Engstelle sind wir leider nicht zum Fotografieren gekommen. An der Wattenscheider Bahnhofstraße wird momentan das Brückenbauwerk, über welches die A40 geht, erneuert. Die Anschlussstelle Wattenscheid trifft hier also mit einem Engpass zusammen, was zu völligem, gnadenlosem und unabänderlichem Stillstand geführt hat.

Die beste Lösung: wir haben unser Fahrrad über die Baustellenleitplanke gehoben und sind einige Meter zurück, sodass wir an der Anschlussstelle Wattenscheid die Autobahn verlassen konnten. Glücklicherweise kenne ich mich dort ein wenig aus, sodass wir die 300 Meter mit dem dicksten Stau des Ruhrschnellwegs überspringen konnten.

Die Brückenbaustelle an der Bahnhofstraße in Wattenscheid vom Bahnhof aus gesehen

Die Brückenbaustelle an der Bahnhofstraße in Wattenscheid vom Bahnhof aus gesehen.

Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt und im Charivari eine kleine Auszeit genommen. Links leider nicht im Bild die Bühne, von der uns von einer guten Coverband die Hits der 60er- bis 80er-Jahre dargeboten wurden.

Fest vor dem Charivari am Bahnhof Wattenscheid

Fest vor dem Charivari am Bahnhof Wattenscheid.

Vom Bahnhof aus fuhren wir durch die Fritz-Reuter-Straße zum Dückerweg. Mit dem Kraftwagen kann man dort zur Zeit nicht auffahren, mit dem Fahrrad ist natürlich alles möglich. Dort mussten wir uns noch durch einen kurzen Stau quetschen, um dann Wattenscheid in Richtung Stahlhausen verlassen zu können. Dort angekommen erwartete uns der nächste Stau. Wäre mein Fahrrad motorisiert, hätte ich die Zündung wohl ausgestellt.

Stau an der Baustelle für das neue Bochumer Westkreuz

Stau an der Baustelle für das neue Bochumer Westkreuz.

Eine Viertelstunde bewegte sich hier gar nichts, bevor es im Gänsemarsch weiterging. Der Ordner war hilflos und wartete seit einer halben Stunde auf Unterstützung und Trennwände, um den Verkehr zu leiten. Der Polizist im folgenden Bild sorgte zwar für allgemeine Heiterkeit, konnte aber auch nicht viel ausrichten. Er half zumindest, den Stillstand mit Humor zu nehmen.

Die Polizei versucht, den Stau am Bochumer Westkreuz aufzulösen

Die Polizei versucht, den Stau am Bochumer Westkreuz aufzulösen.

Am obligatorischen Edeka-Stau-Verschlimmerer vorbei ging es mit einer gefühlten Geschwindigkeit von einem Meter pro Minute. Maximum. Aber wenigstens konnte ich mir die Baustelle mal in Ruhe betrachten, aus dem Auto geht das normalerweise nicht. Lustig auch, dass einen Tag vor dem Still-Leben die ersten (Graffiti-)Tags an den Stelen und Brückenteilen auftauchten. Da ist wohl jemand etwas egozentrisch. Leider waren es hässliche Tags, keine richtigen Graffiti.

Stillstand auf dem Stillleben: Die Intervention von Ordnungshüter und Ordner haben keinen Erfolg

Stillstand auf dem Stillleben: Die Intervention von Ordnungshüter und Ordner haben keinen Erfolg

Wie das folgende Bild beweist (man beachte die Stelen im Hintergrund) ging es kurz nach dem Stau plötzlich wieder locker weiter.

Kurz hinter der Engstelle geht es zügig weiter

Kurz hinter der Engstelle geht es zügig weiter.

Vorbei an der Anschlussstelle Stahlhausen endete auch die Megabaustelle.

Der Verkehr lief wieder flüssiger, aber insgesamt war Sonntag mittag doch wirklich sehr viel los in Bochum (und den anderen beteiligten Städten sicherlich auch).

Kurz vor Bochum-Hamme wird die Tischspur immer voller

Kurz vor Bochum-Hamme wird die Tischspur immer voller.

In Bochum-Hamme wollten wir eigentlich die Ausfahrt über die Dorstener Straße nutzen, um uns erst die Autobahnkirche und dann die Tischspur anzusehen. Die Kirche der Epiphanias-Gemeinde wurde im Rahmen der Ruhr.2010 zur Autobahnkirche erklärt und als solche von der A40 aus ausgeschildert. Passt aber auch, schließlich liegt die Kirche direkt an der Kreuzung der Dorstener Straße mit der Anschlussstelle.

Autobahnkirche der Epiphanias-Gemeinde an der AS Bochum-Hamme

Autobahnkirche der Epiphanias-Gemeinde an der AS Bochum-Hamme (links hinter dem Baum).

Leider erfuhren wir oben, dass es wegen Überfüllung der Autobahn weder für Fahrradfahrer noch für Fußgänger oder sonstige Feierwillige erlaubt war, die A40 zu betreten. Hätten wir die Autobahn verlassen, hätten wir nicht mehr zurückkehren dürfen. Also sind wir umgekehrt und weiter geradelt.

Die Anschlussstelle Bochum-Hamme ist wegen Überfüllung der A40 geschlossen

Die Anschlussstelle Bochum-Hamme ist wegen Überfüllung der A40 geschlossen.

Auch wenn die Veranstalter davon abgeraten haben, blieb uns keine andere Wahl: Fahrräder an der Leitplanke festgekettet und dann mit einigem akrobatischen Geschick die Beton-Mitteltrennwand hochgeklettert! In Bochum-Zentrum war kaum ein Bein vor das andere zu bekommen, aber es war definitiv ein Erlebnis, so viele und so unterschiedliche Menschen auf so wenig Fläche vereint zu sehen!

An der Bühne des THWs an der AS Bochum-Zentrum ist die Tischspur überfüllt

An der Bühne des THWs an der AS Bochum-Zentrum ist die Tischspur überfüllt.

Besonders schön fanden wir dieses 12-Personen-Fahrrad, das wir in Bochum getroffen haben:

Danach ging es an der Ausfahrt Stadion (ehemals Ruhrstadion) vorbei durch den kurzen Bochumer Tunnel, in dem es angenehm kühl war und das Echo der vielen Klingeln einen musikalischen Höhepunkt darstellte. Nach dem Passieren der Anschlussstelle Harpen, der Autobahn A43 und des Ruhrparks kamen wir dann endlich in meiner Heimat an.

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