Tagesarchiv 25. Oktober 1997

Okt 25 1997

Salzige Heringe

Prolog

Im Fernsehen eine Sendung namens „Ab durch die Mitte“ über Berlin im Jahre 1997. Im Öffentlich-Rechtlichen. Nicht digital, aber Kabelfernsehen. Da fällt mir der Kontrolleur des WDR ein, der für die GEZ auf Tournee beim AWD war. Gibt es eine Alma Mater in Alma-Ata? Die Sendung handelt vom Umzug der Regierung, von der bundesdeutschen und speziell Berliner Wirtschaft und vielen Dingen, die vielen Berlinern – den Menschen, nicht den Berliner Ballen – suspekt sind. Die Sendung – eine Dokumentation – hat überzogen, zehn Minuten, ist aber jetzt vorbei. Ein Science-Fiction-Film mit Jean-Claude van Damme auf Pro Sieben. Pro Sieben Media AG, wozu auch Kabel 1 gehört. Insgesamt 31 Kanäle momentan, Arte und Nickelodeon teilen sich einen Kanal. Schwachsinn, denn der Offene Kanal für Dortmund hat einen ganzen Kanal für sich, obwohl er nachts nicht sendet. Auch Onyx sendet nicht mehr nach zwei Uhr oder so. Übrigens wird Onyx in Dortmund produziert. Ein Musiksender, vorwiegend Jazz. Dortmund gefällt mir, auch wenn es mir manchmal paradox erscheint. Der modernste Fuhrpark Deutschlands, ein neues Rathaus für damals 83 Millionen, der Pylon, um nur ein Beispiel öffentlicher Verschwendungswut zu nennen. Dortmund haut rein. Eine neue Bibliothek wird gebaut, ein riesiges, modernes Ding. Ebenso wie das Multiplex-Kino auf der anderen Seite des Hauptbahnhofes. Der soll übrigens ein UFO werden. Ja. Der Rat hat es beschlossen. Die Bahn AG plant ein riesiges UFO-artiges Gebäude, Investitionssummen von 850 Mio. bis 1,3 Mrd. DM wurden genannt. Aber in Dortmund vergißt man Ideen schnell. Auch beschlossene. So beispielsweise das Gelände der Union- Brauerei. Diese ist vor Jahren nach Lütgendortmund umgezogen, machte ein riesiges Areal direkt am Wall, Nähe Westenhellweg und Hauptbahnhof, frei. Nutzungskonzepte. Man hat sich für etwas kleines entschlossen, niedrige Häuser mit Wohnungen, Büros, Läden, vielleicht ein wenig Gastronomie. Aber getan hat sich seit Jahren nichts. Weiterlesen