Cormac McCarthy – Die Straße

Titelbild des Taschenbuchs

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Klappentext

Die Welt nach dem Ende der Welt

Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee grau. Sie haben nur noch ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe – und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Ihre Geschichte ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.

Für diesen Roman wurde Cormac McCarthy 2007 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Meta

„Die Straße“ (Taschenbuch / Hardcover / 6-CD-Hörbuch gelesen von Christian Brückner) erschien 2006 im US-amerikanischen Original als „The Road“ und wurde 2007 mit dem Pulitzer-Preis belohnt, 2009 erschien der Film (DVD / Blu-ray). Das von mir gelesene 250-Seiten-Taschenbuch (rororo 24600) ist auf der Abbildung oben dargestellt.

Meine Meinung

Die Form

Bevor ich auf den Inhalt zu sprechen komme muss ich zunächst loswerden, dass mich die Form der Textdarstelllung und der Schreibstil des Autors sehr gestört hat.

Ein großer Teil der Absätze ist nur wenige Zeilen lang. Es wird eine (meist belanglose) Kleinigkeit erzählt. Der Leser weiß nicht, wann, wo und unter welchen Umständen das Erzählte stattfindet. In einem Film-Drehbuch könnte ich mir das gut vorstellen, für einen Roman finde ich den Stil zu oberflächlich, die Kurzabsätze kann man im Prinzip auch überspringen, ohne wichtige Handlung zu verpassen.

Das andauernde „der Junge“ und „der Mann“ nervte schon etwas. Ich glaube, in dem ganzen Buch wurde keine Person mit Namen genannt. Mir ist bewusst, dass der Autor damit etwas ausdrücken möchte, aber ich fand es nicht gut zu lesen.

Hat McCarthy eigentlich die anführungszeichenfreie Rede erfunden oder wer war das? Ich habe das mittlerweile in mehreren modernen Sci-Fi-Büchern gesehen und kann es zwar lesen, finde es aber nicht angenehm. Es ist nicht so, dass man oft rätseln musste, ob ein Satz wörtliche Rede ist oder nicht, aber angenehmer zu lesen finde ich es, wenn es ordentlich gekennzeichnet ist.

Der Inhalt

Zusätzlich zum Klappentext möchte ich noch verraten, dass „der Mann“ und „der Junge“ (*grrr*) natürlich auch auf andere Menschen treffen. Die Interaktion hält sich allerdings in Grenzen und ist durch Angst, Feindschaft und Gewalt bestimmt.

Nach Lesen des Buches verstehe ich, warum das Buch in den Vereinigten Staaten ein Renner war, in Deutschland weniger. So geht es vielen US-amerikanischen Büchern, und zwar meiner Erfahrung nach meist dann, wenn ein Buch „typisch amerikanisch“ ist. Bereits die Beschreibung der Kategorie des Pulitzer-Preises gibt einen Hinweis darauf, denn der wurde für „distinguished fiction by an American author, preferably dealing with American life“ vergeben.

Ich persönlich habe die ganze Zeit nicht verstanden, warum die Menschen nicht zusammen arbeiten. Warum sie sich nicht gegenseitig helfen, statt sich hinterrücks umzubringen, aus Angst, der andere habe das gleiche vor. Dadurch war das Buch für mich mehr oder weniger unglaubwürdig und – zusätzlich zu der von mir kritisierten Form – auch inhaltlich schwach.

Lobend kann man eigentlich nur die Trostlosigkeit erwähnen, die wirklich gut dargestellt wird, ohne zu viel mit unnötigen Erklärungen zunichte zu machen. Aber auch da denkt man sich irgendwann: immer das gleiche. Obwohl das Buch dünn ist, wiederholt sich alles. Ich glaube nicht, dass ich das Buch zu Ende gelesen hätte, wenn es ein dicker Schmöker gewesen wäre.


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